Rabindranath Tagore
Mutter, der junge Prinz muß an unsrer Türe vorbeikommen
Mutter, der junge Prinz muß an unsrer Türe vorbeikommen
Wie kann ich diesen Morgen auf meine Arbeit Acht geben?
Zeig mir, wie soll mein Haar ich flechten;
Zeig mir, was soll ich für Kleider anziehen?
Warum schaust du mich so verwundert an, Mutter?
Ich weiß wohl, er wird nicht ein einz'ges Mal zu meinem Fenster aufblicken
Ich weiß, im Nu wird er mir aus den Augen sein;
Nur das verhallende Flötenspiel
Wird seufzend zu mir dringen von weitem
Aber der junge Prinz wird bei uns vorüberkommen
Und ich will mein Bestes anziehn für diesen Augenblick
Mutter, der junge Prinz ist an unsrer Türe vorbeigekommen
Und die Morgensonne blitzte an seinem Wagen
Ich strich den Schleier aus meinem Gesicht
Riß die Rubinenkette von meinem Halse und warf sie ihm in den Weg
Warum schaust du mich so verwundert an, Mutter?
Ich weiß wohl, daß er meine Kette nicht aufhob
Ich weiß, sie ward unter den Rädern zermalmt
Und ließ eine rote Spur im Staube zurück
Und niemand weiß, was mein Geschenk war, und wer es gab
Aber der junge Prinz kam an unsrer Tür vorüber
Und ich hab' den Schmuck von meiner Brust
Ihm in den Weg geworfen